Arbeitsgemeinschaft RHYTHMIK für Hessen im

„Jetzt geh‘ ich allein spazieren, meine Arme breit‘ ich aus.
Niemand soll meine Kleidung berühren, einer weicht dem andern aus…“

Gesagt – getan… 22 Teilnehmerinnen sind quer durch den Raum unterwegs, ohne aneinander zu stoßen! Keine leichte Aufgabe beim gut besuchten Seminar „Zappelphilipp und Co“ von Maria Stoiber (Tanzpädagogin, Lern- und Entwicklungsbegleiterin (IBL B. Rollwagen)) am 27. Oktober 2018 in Darmstadt.

Die eigene Kinesphäre zu erspüren, darum ging es in den ersten Übungen: Wieviel Platz brauche ich? Wie fühle ich mich, wenn es eng wird?

Halte ich es einfach aus … probiere ich, was noch geht … oder entziehe ich mich der Situation?

„Kindern, die grenzüberschreitend sind, fehlt das physische Bewusstsein für ihre Kinesphäre“

Mit verschiedenen Bewegungsaufgaben und passender Musik erspürten wir den persönlichen und den allgemeinen Raum, schafften es prima, den „Einfokus“ zu haben und nach ein paar Anläufen auch den „Multifokus“J.

Unter Marias Anleitung übten wir das „achtsame Betreten“ der Kinesphäre einer anderen Person. Auch Bewegungsspiele zur kinästhetischen Etablierung des „Körperselbst“ und der körperlichen Grenzen hatte sie im Gepäck – der „Druck – Schub – Tanz“ machte allen Beteiligten sichtlich Spaß, und er lässt sich wunderbar mit Kindergruppen verschiedenen Alters umsetzen.

„Bewegungsdrang und Muskelanspannung sind Auswirkungen einer schlecht ausgeprägten Fähigkeit, sein eigenes Gewicht zu spüren und abzugeben. Wer sich nicht über den Gleichgewichtssinn wahrnehmen kann, muss sich über den Bewegungssinn (Propriozeption, Kinästhetik) wahrnehmen.“

Gewicht abgeben statt ständiger Spannung – wie fühlt es sich an, „gehalten“ zu werden?

Maria hatte 25 „Over Balls“ aufgepustet in einen Bettbezug gefüllt. Diese Liegefläche ermöglicht ein „Liege-Gefühl“, das sich völlig vom Liegen auf dem Boden, dem Bett, dem Sofa … unterscheidet. Das eigene Körpergewicht kann komplett an die weichen Bälle abgegeben werden. Nichts drückt oder ist unbequem, alles schmiegt sich an und unterstützt. Der Körper sinkt ein, alle Spannung kann sich lösen. Das Aufstehen nach diesem Erlebnis fiel mir schwer, so verändert war das Körpergefühl. Eine tolle Erfahrung!

Die Embryonalübung „Postpaket“ konnte Maria aus Zeitgründen leider nur noch exemplarisch mit einer Teilnehmerin demonstrieren. Bettina Rollwagen sagt hierzu: „Der Gleichgewichtssinn und das Abgeben von Gewicht werden dabei in diesem taktil gefühlten sicheren Container nachgebahnt.“

Aufbauend auf den von uns gemachten Erfahrungen erläuterte Maria die Entwicklungslogik in der Persönlichkeitsentfaltung anhand des „EntwicklungsBaumes“ als Metapher (LEB B. Rollwagen), wies auf wichtige Eckpunkte hin und gab Literaturtipps zum Vertiefen des Seminars (nicht ohne den Hinweis, dass die Erfahrungen persönlich gemacht werden müssen, damit die Theorie verständlich wirdJ)

Im Skript zum Seminar hat sie für uns Theorie und Praxis, mitsamt den Musiktitel festgehalten … das wird uns helfen, die uns anvertrauten Kinder in lebendigen, fantasievollen Bewegungseinheiten in ihrer Entwicklung zu unterstützen.

Weite und Enge fühlen, schütteln und hüpfen, drücken und schwingen …
… und einfach mal loslassen …

Danke Maria, wir sind bewegt!

Bericht von Petra Metko, Darmstadt

   

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